Vor Kurzem haben wir ein neues Produkt vorgestellt – die Software Jazzey der Salzburger Firma Semonit. Semonit Geschäftsführer, Herr Andreas Oberhuemer, war bei uns zu Gast und so haben wir diese Gelegenheit genutzt und ihm ein Paar Fragen zu Jazzey gestellt. Das Interview führte unsere Kollegin Lenka Strasser:
Lenka Strasser: Herr Oberhuemer, was genau ist Jazzey und was kann es?
Andreas Oberhuemer: Also in erster Linie: Jazzey macht IT messbar! Das ist unser Slogan und der ist zutreffend. Ursprünglich war Jazzey für das IT Infrastruktur Monitoring entwickelt worden. Zum Start der Entwicklung im Jahr 1998 standen bereits folgende Anforderungen im Fokus:
- Die Sicht auf den IT-Service und erst in zweiter Linie auf die betroffene Komponente.
- Kein Unterschied zwischen den Plattformen. Die Konfiguration muss für einen Linux – Rechner gleich aussehen wie für einen AIX oder Windows
Davon waren die meisten Hersteller damals noch weit entfernt.
Damit kamen wir auch außerhalb der IT sehr gut an. Und gerade aus diesen Bereichen außerhalb der IT kam dann schnell der Wunsch, mehr über die Leistung eines IT-Services als Ganzes zu erfahren. Wenn eine Platte voll ist oder ein Switch überlastet, dann interessiert das nur den IT-Experten. Wenn aber zum Beispiel SAP nicht genutzt werden kann, dann interessiert das alle bis hinauf zu der Chefetage. Und so hat sich Jazzey zum Werkzeug für End-To-End Monitoring entwickelt.
Lenka Strasser: Mit der Entwicklung von Jazzey wurde bereits im Jahre 1998 begonnen. Wann und warum kam Semonit dazu?
Andreas Oberhuemer: Genau, mit der Entwicklung wurde im Jahr 1998 begonnen. Etwa 2001 konnten die ersten Kunden gewonnen werden, damals vor allem für das Infrastruktur Monitoring. Seither wurde Jazzey stetig weiterentwickelt und auch viele Kundenwünsche in der Software umgesetzt. 2013 gründete ich dann die Semonit GmbH und wir übernahmen die gesamte Entwicklung und Betreuung der Software Jazzey. Dabei wurde der Fokus der Software weiter auf das End-To-End Monitoring ausgerichtet.
Lenka Strasser: Was genau heißt eigentlich End-To-End Monitoring?
Andreas Oberhuemer: End-To-End Monitoring bedeutet, dass man die IT-Prozesse aus der Sicht des Endanwenders überwacht. Es ist vollkommen egal, wo diese angeboten werden (die Cloud, der Outsourcer, der Internet-Provider, das eigene Rechenzentrum...); alles, worauf ein Nutzer zugreifen kann, können wir messen und prüfen.
Wir teilen End-To-End Monitoring in zwei Bereiche:
Einerseits sind es einfache Tests. Darunter verstehen wir alle Tests, die eine einzelne Anfrage an ein Zielsystem senden. Das sind zum Beispiel Prüfungen, ob ein Share erreichbar ist, ob man sich dort anmelden kann, ob ein bestimmtes File zur Verfügung steht usw.
Andererseits sind das die Benutzersimulationen. Wie der Name sagt, simulieren wir Nutzer. Dafür zeichnen wir typische Schritte von Nutzern auf. Die aufgezeichneten Aktivitäten können bearbeitet und um verschiedene Aufgaben erweitert werden. Sobald wir mit der Aufzeichnung zufrieden sind, können wir es regelmäßig von den verschiedenen Standorten aus wieder abspielen. Elemente am Bildschirm, wie Buttons oder Eingabefelder werden grafisch und anhand ihrer Eigenschaften gesucht. Wenn ein Button an einer anderen Stelle steht, finden wir ihn natürlich trotzdem. Wenn Elemente am Bildschirm nicht zu finden sind oder wenn wir die erwarteten Ergebnisse nicht bekommen, wird diese Information weitergegeben. Wir erkennen somit von den verschiedenen Standorten, ob die IT-Services verfügbar sind und messen auch die dazu benötigte Zeit.
Da wir ja aus der Sicht der Benutzer prüfen, macht es auch keinen Unterschied, ob damit Services im eigenen Rechenzentrum, in der Cloud oder beim Provider geprüft werden.
Lenka Strasser: Für welche Unternehmen ist die Software besonders interessant?
Andreas Oberhuemer: Welche Unternehmen besonderen Nutzen aus Jazzey ziehen können, lässt sich weniger an der Unternehmensgröße oder an der Branche festlegen. Entscheidend ist, wie wichtig IT-Services für ein Unternehmen sind.
Entsteht ein Schaden für ein Unternehmen, wenn IT-Services nicht zur Verfügung stehen, dann hilft Jazzey weiter.
Jazzey erkennt bei einem kleinen Einzelhändler, noch bevor der erste Mitarbeiter im Geschäft zu arbeiten beginnt, ob die Registrierkasse einwandfrei funktioniert. Ebenso kann mit Jazzey auch gemessen werden, ob die neue Software-Version tatsächlich schnellere Antworten liefert als die vorige, ob SLAs durch Lieferanten eingehalten werden oder ob Services aus den Außenstellen und Filialen in ähnlicher Geschwindigkeit verfügbar sind wie aus der Zentrale.
Und große Unternehmen kennen die folgende Situation: Da beschweren sich immer wieder die Mitarbeiter in einer Niederlassung, dass alles so langsam läuft. Kaum fährt jemand hin, funktioniert alles wieder. Das lässt sich ganz einfach durch Jazzey messen und wenn tatsächlich Verzögerungen auftreten, dann wissen die Verantwortlichen darüber Bescheid, noch bevor jemand anruft.
Es gibt unzählige weitere Einsatzbereiche. Mir gefällt beispielsweise auch das „Baselining“. Sie wollen wissen, ob die neuen Server tatsächlich schnellere Antwortzeiten bringen oder ob der Wechsel zum Outsourcer Vorteile für den Nutzer bringt. Testfälle, die ein paar Wochen vor und nach der Umstellung regelmäßig ausgeführt werden und die Zeiten vergleichen, liefern dann klare Ergebnisse.
Lenka Strasser: Also ist Jazzey sehr wohl auch in kleineren Firmen einsetzbar?
Andreas Oberhuemer: Auf jeden Fall. Wenn man zum Beispiel einen Webshop betreibt, muss dieser funktionieren. Ein Ausfall kostet einiges! Mit Jazzey as a Service kann man einen Webshop von Anfang bis zum Ende prüfen. Kleine Unternehmen können auch mit Appliances arbeiten, das heißt wir liefern fertig konfigurierte Minihardware aus, auf der aus dem eigenen Netz heraus Messungen durchführt werden.
Lenka Strasser: Was kommt als Nächstes?
Andreas Oberhuemer: Wir entwickeln uns ganz besonders im Bereich End-To-End Monitoring weiter und hier gibt es mehre Neuigkeiten.
Wir wollen das End-To-End-Monitoring an weitere Produkte andocken. Die meisten Unternehmen haben bereits irgendeine Art von IT Monitoring und dies lässt sich gut mit End-To-End-Monitoring verbinden. Wir liefern die Messungen auf Benutzerebene und wenn es wo Probleme gibt, werden andere Tools dazu verwendet, die Fehlerursachen zu finden. Wir wollen unsere Produkte so gestalten, dass diese möglichst einfach in bestehende Umgebungen integriert werden können.
In Kürze startet unser neues Webmonitoring as a Service. Das ist kein typischer URL Checker, der eine URL nach der anderen abfragt. Bei uns läuft im Hintergrund ein eigebauter Browser (unsichtbar oder auch sichtbar), in dem die Benutzeraktionen durchgeführt und die Ergebnisse dargestellt werden. Wir stellen eine Mess-Umgebung zur Verfügung und führen die Messungen durch. Der Kunde erhält dann nur Alarme mit Screenshots, Reporte und kann im Dashboard selbst die aktuellen Messwerte nachlesen. Dieser Service ist gerade für kleinere Unternehmen sehr interessant und viel günstiger, als die ganze Software kaufen und betreiben zu müssen.
Über Andreas Oberhuemer:
geboren und aufgewachsen in Salzburg studiert er zuerst ein Jahr technische Mathematik in Wien und danach Informatik in Salzburg. 2003 beginnt er bei Jazzey GmbH als Berater zu arbeiten. 10 Jahre später, also 2013, gründet er die Semonit GmbH, in der die Software Jazzey laufend weiterentwickelt wird.